Chronik

Der Carinthische Sommer wurde 1969 als Musikfestival im Stift Ossiach am Ossiacher See gegründet. Die Sommerfrische mit klassischer Musik auf höchstem Niveau zu verbinden, begeisterte Künstler:innen und Publikum von Anfang an. In wenigen Jahren etablierte sich der Carinthische Sommer in Ossiach und Villach als international renommiertes Festival für klassische Musik, das mit Namen wie Mstislaw Rostropowitsch, Leonard Bernstein, Christa Ludwig, Rudolf Buchbinder und Gottfried von Einem verbunden ist. Ein Höhepunkt dieser frühen Jahre war das erste europäische Leonard-Bernstein-Festival beim Carinthischen Sommer 1977, mit der Uraufführung der revidierten Fassung seiner 3. Sinfonie Kaddish im Kongresshaus Villach (heute Congress Center Villach) unter der Leitung des Komponisten.

Uraufführungen und zeitgenössische Musik hatten von Anfang an einen hohen Stellenwert beim Carinthischen Sommer und haben ihn noch immer. Zahlreiche Kompositionen von Gottfried von Einem, Ivan Eröd, Kurt Schwertsik, Bruno Strobl, Manuela Kerer, Tamara Friebel, Herbert Lauermann, Johannes Kalitzke und vielen anderen entstanden für den Carinthischen Sommer und wurden hier uraufgeführt. Mit Thomas Daniel Schlee war von 2004 – 2015 ein Komponist Intendant des Festivals, der Komponist und Radiomanager Nikolaus Fheodoroff war langjähriger Präsident des Vereins. Schlee setzte, wie sein Nachfolger Holger Bleck (2016 – 2023), eine Tradition fort, die seine Vorgänger:innen Helmuth Wobisch (1969 – 1979) und Gerda Fröhlich (1980-2003) für Ossiach geprägt hatten: die Kirchenoper. Seit der österreichischen Erstaufführung von Benjamin Brittens Der verlorene Sohn (1975) folgten etliche Uraufführungen von sakralen Musiktheaterwerken zeitgenössischer Komponist:innen mit Kompositionsaufträgen durch den Carinthischen Sommer, zuletzt die Filmoper Jeanne d‘Arc von Johannes Kalitzke (2020/2021) im Congress Center Villach mit dem Klagenfurter Sinfonieorchester unter der Leitung des Komponisten.

Ausgehend von den Festivalzentren Ossiach und Villach sind seit 2003 weitere Spielorte hinzugekommen, wie die idyllische Bergkirche Tiffen, das verträumte Schloss Damtschach oder das Steinhaus Domenig, das als mit seiner architektonischen Qualität als steinerne Großskulptur einen faszinierenden Raum bietet, insbesondere für neue Musik. In der Saison 2024 ist zum ersten Mal die Insel im Faakersee Spielstätte des Carinthischen Sommers.

Seit Oktober 2023 ist Nadja Kayali Intendantin des Carinthischen Sommers. Ihre erste Festivalsaison, unter dem Motto Carinthischer Sommer Persönlich, fand zwischen dem 6. Juli und dem 4. August 2024 statt. Sie erweiterte das Programm um zahlreiche neue Formate, wie die Morgenkonzerte mit Uraufführungstexten zeitgenössischer Autorinnen, Lesungen und Gespräche. Das verdichtete Festival brachte, bei Rekord-Auslastung, erstmals an jedem Tag der Spielzeit Veranstaltungen.

Mit der Saison 2024 starteten viele neue Kooperationen mit anderen Festivals und Kulturschaffenden in Kärnten – die gemeinsame Begeisterung für das Kulturland Kärnten öffnet hier neue Perspektiven der Zusammenarbeit.

 

9944